Frauen*streik: Wenn wir streiken, steht die Welt still!

erstellt von DGB Hessen Thüringen — zuletzt geändert 2020-03-05T17:29:08+01:00
Wir fordern die finanzielle und gesellschaftliche Aufwertung und Anerkennung der Sorgearbeit in unserer Gesellschaft

Am Internationalen Frauen*kampftag 2019 riefen wir vom Frauen*streik-Bündnis Frankfurt am Main
zur Demonstration „Wenn wir streiken, steht die Welt still“ auf. Über 3.500 Menschen folgten diesem Aufruf und protestierten mit uns.

Auch im vierten Jahr weitet sich der globale feministische Aufstand von Frauen* und Queers weiter aus: Weltweit gehen wir auf die Straßen und wehren uns gegen staatliche und sexualisierte Gewalt, streiken für bessere Arbeitsbedingungen, machen uns stark für selbstbestimmte Sexualität, kämpfen gegen Umweltzerstörung und Klimawandel.

Auch in Frankfurt rufen wir zum Frauen*streik auf und sagen klar: Der soziale Frieden ist auf unseren Rücken errichtet worden. Wir haben es satt, ihn aufrecht zu erhalten. Wir sind wütend und werden uns nicht weiter vereinzeln lassen. Deshalb ruft das Frauen*streik-Bündnis zu Aktionen an zwei Tagen auf:

Am 6. März ab 16 Uhr demonstrieren wir mit Fridays for Future Frankfurt und anderen Gruppen ab Zoo gegen die vielfältigen Formen von Gewalt gegen Frauen*. Gemeinsam machen wir uns stark für Klimagerechtigkeit, da die Klimakrise die bestehenden Ungerechtigkeiten verstärkt. Frauen* sind zuerst und stärker von den Folgen der Klimakatastrophe betroffen.
Wir fordern die Anerkennung und Einführung des Straftatbestands Feminizid, denn die Morde an Frauen* sind keine „Beziehungstaten“ oder „Familiendramen“. Laura vom Frauen*Streik-Bündnis ergänzt: „Wir fordern zudem die radikale Bekämpfung sexualisierter Gewalt. Denn der Kampf gegen diese Gewalt ist keine Aufgabe der Opfer, sondern die Verantwortung unserer Gesellschaft. Wir akzeptieren keine Verharmlosung von Vergewaltigungen und Gewalt an Frauen*! Diese Gewalt geht uns alle an, sie ist eine Bedrohung für unser aller Leben.“
Die Demonstration findet mit der Tanz-Performance „Un violador en tu camino“ des chilenischen Las Tesis-Kollektivs einen kämpferischen Abschluss.
Gerade da der 8. März in diesem Jahr ein Sonntag ist, nehmen wir die doppelte Ausbeutung durch Lohn- und Sorgearbeit in den Fokus. Wir rufen alle Frauen* und Queers auf: Lasst die Arbeit liegen und kommt zu den Streikcafés und zur Streikversammlung! Es ist Zeit zum Frau*lenzen! Hierfür treffen wir uns ab 10 Uhr in Streikcafés im DGB Jugendclub, im Café KOZ, im ehemaligen Polizeigefängnis Klapperfeld und im Internationalen Zentrum. Ein Streikcafé findet auch in Offenbach in der Kapelle der Hochschule für Gestaltung statt. Während von hier aus eine Critical Mass zur Streikversammlung startet, werden wir von den anderen Streikcafés aus gemeinsam zur Streikversammlung spazieren.
Am Römerberg streiken und frau*lenzen wir ab 13 Uhr – gemeinsam, queer und feministisch! Helena vom Frauen*streik-Bündnis erklärt: „Die Sorgearbeit, die wir leisten und auf der unsere Gesellschaft basiert, wird nicht als solche anerkannt. Sie bleibt unsichtbar und unbezahlt. Entlohnt wird nur ein Teil unserer Arbeit und der auch noch schlechter als der unserer männlichen Kollegen. Wir befinden uns seit Jahren in einer Sorgekrise: Pflegenotstand, Kita-Krise, Hebammenmangel ... Uns reicht’s! Wir fordern die finanzielle und gesellschaftliche Aufwertung und Anerkennung der Sorgearbeit in unserer Gesellschaft, egal ob im Haushalt, in der Pflege von Alten und Kranken, der Fürsorge für Kinder oder in der Bildung von der Kita bis in die Universität!“
Diese und viele weitere Forderungen zum grundlegen Wandel der Organisation von Sorgearbeit hat das Frauen*streik-Bündnis unter https://fstreikfrankfurt.noblogs.org/forderungen/ veröffentlicht.

Pressemitteilung des Frauen*streik-Bündnis Frankfurt am Main 2020, 5. März 2020