Förderverein Roma e.V. kritisiert überzogenen Polizeieinsatz

erstellt von Förderverein Roma e. V. — zuletzt geändert 2022-06-10T16:45:50+02:00
Am 16.5.2022 suchten zwei Polizeibeamte des 6. Reviers eine Roma-Familie auf, um ausstehende Schulden einzutreiben.

Die Mutter zeigte sich kooperativ, war allerdings erheblich eingeschüchtert und völlig verängstigt, ebenso die Kinder. Sie beteuerte, die Schuld direkt zu entrichten, das Geld von ihrem Konto abzuheben, da eine Ratenzahlung verweigert und mit direkter Inhaftierung gedroht wurde.

Von ihr ging weder eine Gefahr noch eine Bedrohung für die beiden Beamten oder andere Personen aus. Dennoch wurde sie nach Verlassen der Wohnung in Handschellen gelegt, in den Polizeiwagen verbracht, weiterhin fixiert und zur Bank gefahren. Die Schuld konnte dort, wie bereits im Vorfeld bekundet, direkt beglichen werden.

Der Förderverein Roma e. V. betrachtet die Vorgehensweise als völlig überzogen, unverhältnismäßig und diskriminierend. In der Vergangenheit dokumentierte der Träger einen ähnlichen Vorfall bezüglich einer früheren Mitarbeiterin und berichtete vermehrt von willkürlichen Kontrollen gegenüber Roma und Sinti im Zusammenhang mit racial profiling sowie von gewalttätigen Einsätzen der Polizei in Baden Württemberg. Dort wurde u.a. ein 11jähriger Junge in Handschellen gelegt und rassistisch beleidigt.

Seit längerer Zeit wird die hessische Polizei mit Vorwürfen bezüglich rechtsradikaler und rassistischer Aktivitäten konfrontiert. Der Förderverein Roma fordert, das Engagement gegen Rassismus - insbesondere gegenüber Roma und Sinti - und Antisemitismus sowohl im Polizeiapparat als auch im zuständigen Ministerium in den Mittelpunkt zu stellen und endlich personelle Konsequenzen zu ziehen.

Frankfurt am Main, den 10.6.2022