Erste Baumplattform zum Schutz der Grünen Lunge installiert

erstellt von Climate Justice FFM/Rhein-Main — zuletzt geändert 2019-02-14T17:26:39+02:00
450 Menschen demonstrieren gegen Instone und für Erhalt der Grünen Lunge

Climate Justice FFM/Rhein-Main: Wir wollen bezahlbares Wohnen und Klimaschutz, keine Luxuswohnungen und Autostellplätze

Unter dem Motto "Grüne Lunge bleibt! Stadt für alle statt Luxuswohnungen! Klima schützen statt Autos und Beton! Instone stoppen!" demonstrierten am Samstag 450 Menschen gegen das Bauprojekt Günthersburghöfe. Etwa 1300 Wohnungen sollen auf einem Gartengelände nördlich des Günthersburgparks errichtet werden. Hauptinvestor ist mit etwa 45 Prozent der Fläche die Instone Real Estate AG. Während der Demonstration installierten Klimaschützer die erste Baumplattform zum Schutz des Grüne Lunge genannten Gartengeländes mit seiner hohen Biodiversität.

"Wir haben heute die erste Baumplattform gehängt. Das ist für uns ein Startschuss. Weitere Plattformen werden folgen. Wir wollen verhindern, dass hier bald die Kettensägen anrücken, um Platz für Luxuswohnungen von Instone und Autostellplätze zu schaffen," erklärte Mike Grün von Climate Justice FFM/Rhein-Main. "Uns ist es gelungen, den Hambacher Wald zu schützen. Das kann uns auch bei der Grünen Lunge gelingen! Im Angesicht der Klimakatastrophe und Insektenpopulationskollaps kann Stadtentwicklung im 21. Jh. nicht mehr bedeuten Areale mit hoher Biodiversität zuzubetonieren."

Für das etwa 16 Hektar große Gebiet mit einem großen artenreichen Gartengelände ist die Instone Real Estate AG für etwa 45 Prozent der Fläche als Hauptinvestor vorgesehen. Die Instone AG baut vor allem im hochpreisigen Segment. Instone ist einer der größten Projektentwickler für Wohnimmobilien in der Bundesrepublik und befindet sich im Besitz großer Investmentfonds wie Fidelity, Capital Group, DWS und Amundi und Banken wie Goldman Sachs. Die Wohnungen beim Instone-Projekt Marienhospital im Frankfurter Nordend kosten zwischen 500.000 und 2,5 Mio. Euro. Insgesamt sollen auf dem Gebiet der Grünen Lunge etwa 1300 Wohnungen mit einer etwa ebenso großen Zahl an Autostellplätzen entstehen. 

"Wir wollen eine Stadt für alle statt Luxuswohnungen. Den Wohnraum den die Instone AG und andere dort bauen wollen, wird nicht die Wohnungskrise in Frankfurt lindern, sondern die Mietpreise weiter in die Höhe treiben", so Alexis Passadakis von Attac Frankfurt und aktiv beim Netzwerk Climate Justice FFM/Rhein-Main. "Die projektierten 30 Prozent geförderter Wohnraum könnten auf den bereits versiegelten Flächen entstehen. Investitionen von Instone in Betongold sind überflüssig. Statt fette Renditen für Millionäre, brauchen wir in Frankfurt günstigen Wohnraum für die Vielen."

Die Grüne Lunge soll im Zuge eines groß angelegten Städtebauprojekts, dem Ernst-May-Quartier, zubetoniert werden. Ernst May gehörte in den 20er Jahren einer sozial orientierten Reformbewegung von Architekten an und schrieb 1928 über das 'Neue Frankfurt': „Die Architekten des Neuen Bauens eint über alle Grenzen der Länder hinaus ein warm empfundenes Herz für alle Menschen in Not, sie sind ohne soziales Empfinden undenkbar, ja man kann geradezu sagen, daß diese Schar die sozialen Momente bewußt in den Vordergrund des Neuen Bauens stellt.“

"Die Verwendung des Namens von Ernst May für diese Art von Stadtentwicklung kommt Leichenfledderei gleich", kommentiert Passadakis. "Die Dezernenten für Stadtplanung Mike Josef (SPD), für Liegenschaften Jan Schneider (CDU) und Umwelt Rosemarie Heilig (Grüne) wollen profitgetriebenen Stahlbeton-Städtebau des 20. Jh. zum Nutzen global agierender Kapitalanleger durchsetzen. Notwendig aber wäre eine ökologische und soziale Neuerfindung der Stadtplanung für ein 'Neues neues Frankfurt', welches eine Stadt für alle mit bezahlbaren Mieten ist."

Das Netzwerk Climate Justice FFM/Rhein-Main entstand im vergangenen Jahr, um die Proteste gegen die Braunkohleförderung am Hambacher Wald zu unterstützen und setzt sich nun auch für effektive Klimapolitik in der Rhein-Main-Region ein.

Zu der Demonstration riefen neben Climate Justice Rhein-Main auch die Bürgerinitiative Grüne Lunge e.V., Klimattac/Attac Frankfurt, Café2Grad, Naturfreundejugend und Extinction Rebellion (XR) Frankfurt auf.

Climate Justice FFM/Rhein-Main, Pressemitteilung, 09.02.2018 

Eindrücke von der Demo hier:

Filmemacherin ist Juli Wünsch
 
https://www.youtube.com/watch?v=3UfNOOJo36M
Medienkollektiv Frankfurt