Erinnern am 9. November 2020

Erinnern am 9. November 2020

Zur geschichtlichen Distanz kommt die räumliche Distanz zum Ort der zerstörten Synagoge Friedberger Anlage. Wir erinnern. Wir bedauern, dass wir am 9. November 2020 nicht zusammenkommen können, um an den Pogrom am 9. und 10. November 1938 zu erinnern, bei dem die Synagoge der Israelitischen Religionsgesellschaft zerstört wurde. Das Gedenken kann leider nur virtuell stattfinden; neben Redebeiträgen wird die Jüdische Gemeinde Frankfurt Filmbeiträge unseres Initiativenmitglieds Dr. Marc Grellert zeigen, das virtuelle Gedenken finden Sie dann unter https://jg-ffm.de.

Die kurze Zeit, in der wir unsere Ausstellungen öffnen konnten, ist bereits wieder verstrichen. Die veranstaltungslose Zeit haben wir genutzt und eine neue Webseite erstellt, auf der wir über Aktuelles informieren und in der Mediathek historische Dokumente unserer Arbeit der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. In unserem neuen Newsletter hier werden wir in Zukunft über die Aktivitäten der Initiative berichten und hoffentlich bald wieder "reale" Veranstaltungen ankündigen können.

Vorstand der Initiative 9. November e.V.

Zur Erinnerungskultur der Initiative 9. November e.V. - eine Bilanz

Nachdem es der Frankfurter Börneplatzbewegung 1987 nicht gelungen war, die Beseitigung der Fundamente der Judengasse durch die städtischen Behörden zu verhindern, fand sich am Ort Friedberger Anlage 5 -6 eine Gruppe nicht-jüdischer und jüdischer Frankfurter Bürger in der Initiative 9. November e.V. zusammen, um dafür zu kämpfen, dass sich Vergleichbares niemals mehr wiederholt. Der Ort war gezielt gewählt: im Novemberpogrom von 1938 wurde hier die größte Frankfurter Synagoge der Israelitischen Religionsgesellschaft zerstört.

In der weiteren Folge wurden die Mitglieder ihrer Gemeinde und schließlich die Juden des Viertels vertrieben und viele von ihnen später ermordet. Den Platz ließen die Nazis dann von französischen Zwangsarbeitern mit einem 5-stöckigen Luftschutzbunker überbauen. Als sich die Initiative 1988 mit dem Datum der Pogromnacht in ihrem Namen gründete, war diese Geschichte in Frankfurt fast völlig vergessen.