El Hiblu 3: Internationales Bündnis fordert sofortige Einstellung des Verfahrens gegen drei Jugendliche

erstellt von PRO ASYL — zuletzt geändert 2021-10-22T13:23:09+02:00
Das Ende des Verfahrens gegen die „El Hiblu 3" auf Malta fordert ein neu gegründetes Bündnis von 20 internationalen Menschenrechtsverteidiger*innen, Wissenschaftler*innen, religiösen Würdenträger*innen und Politiker*innen. Sich dem Zurückschleppen in die Haft- und Folterlager Libyens zu widersetzen, ist keine Straftat, sondern Notwehr. Die El Hiblu 3 haben 108 Menschen vor schwersten Menschenrechtsverletzungen bewahrt.

„Der Widerstand gegen illegale Rückschiebungen nach Libyen ist kein Verbrechen. Stellen Sie das Verfahren in Malta sofort ein! Befreit die El Hiblu 3!", heißt es in dem  Aufruf der neu gegründeten „El Hiblu 3 Freedom Commission". Die Kriminalisierung der „El Hiblu 3" in Malta sei ein weiteres Puzzlestück in einem systematischen Versuch, solidarische Handlungen an Europas Grenzen zu unterdrücken, heißt es weiter.

Jean Ziegler, Carola Rackete und andere bilden das Bündnis

Zum Bündnis gehören unter anderen Judith Sunderland (Human Rights Watch), Pfarrer Mussie Zerai, Jean Ziegler, Berenice Böhlo (Präsidentin der European Democratic Lawyers), Nils Muižnieks ( Amnesty International), Carola Rackete (Umwelt- und Seenotrettungsaktivistin), Torsten Moritz (Kommission der Kirchen für Migranten in Europa), Anton D'Amato (Beauftragter des Erzbischofs für Migranten in Malta) und Karl Kopp (PRO ASYL).

Am 27. März 2019 wurde das Handelsschiff "El Hiblu 1" von einem Flugzeug der EU-Militärmission EUNAVFOR MED-Operation „Irini" angewiesen, 108 Menschen aus Seenot zu retten. Nach der Rettung nahm der Kapitän entgegen seiner Aussage gegenüber den Geretteten Kurs auf Libyen. Als den Schutzsuchenden dies bewusst wurde, versuchten sie, den Kapitän von der Umkehr zu überzeugen. Drei zu dem Zeitpunkt 15, 16 und 19 Jahre alte Schutzsuchende vermittelten und übersetzten während des friedlichen Protests an Bord.

Der Kapitän kehrte schließlich um und fuhr nach Malta. Nach der Ankunft in Malta wurden die drei Jugendlichen inhaftiert. Sie sehen sich nun auf Malta einer Anklage unter anderem wegen Terrorismus ausgesetzt. Bei einer Verurteilung drohen ihnen lebenslangeHaftstrafen.

„Auszeichnen, nicht anklagen"

„Sich dem Zurückschleppen in die Haft- und Folterlager Libyens zu widersetzen, ist keine Straftat, sondern Notwehr. Die El Hiblu 3 haben 108 Menschen vor schwersten Menschenrechtsverletzungen bewahrt. Die Jungs sollten ausgezeichnet und nicht angeklagt werden!", sagt Karl Kopp, Leiter der Europa-Abteilung, von PRO ASYL.

Die Ungerechtigkeit, der die „El Hiblu 3" in Malta weiterhin ausgesetzt sind, veranlasste schon in der Vergangenheit viele Menschenrechtsnetzwerke und engagierte Einzelpersonen, von Malta die Einstellung des Verfahrens zu fordern. Mehr Informationen und ein Video finden Sie hier.

Presseerklärung 21. Oktober  2021