Einladung zum Housing Action Day 2022 in Frankfurt

erstellt von Eine Stadt für Alle! — zuletzt geändert 2022-03-23T09:55:35+01:00
Ein breites Bündnis ruft zum Housing Action Day 2022 am Samstag, 26. März 2022, auf. Der Housing Action Day ist ein europaweiter Aktionstag gegen Mietenwahnsinn und Verdrängung. Die diesjährige Demonstration unter dem Motto „Wohnraum für alle – gegen die Stadt der Reichen!“ beginnt um 16 Uhr in der Frankenallee / Ecke Hufnagelstraße im Frankfurter Gallus.

Dazu Phuong Thanh Tran, Aktivistin bei Eine Stadt für Alle!: „In Frankreich werden in den Wintermonaten keine Zwangsräumungen durchgeführt. Am 27. März jeden Jahres endet dieses Moratorium – leider. Was noch viel trauriger ist, dass es einen solchen Stopp von Zwangsräumungen in Deutschland überhaupt nicht gibt. Zwangsräumungen stehen hierzulande leider an der Tagesordnung. In Frankfurt gibt es mehr als eine Zwangsräumung am Tag. Das bedeutet oft den Umzug in eine Notunterkunft oder Wohnungslosigkeit. Wohnraum muss für alle da sein und nicht, um Profit zu machen.“

Tran thematisiert die wohnungspolitischen Widersprüche in Frankfurt: „Die Bundesregierung, aber auch die Römerkoalition wollen im Rekord bauen. Das Narrativ des ‚Bauen, bauen, bauen‘ suggeriert, dass durch massiven Neubau mehr ‚bezahlbarer‘ und zugleich ‚ökologischer‘ Wohnraum entsteht. Aber was und für wen gebaut wird, wird verschwiegen. Von den tausenden neu entstehenden Wohnungen machen Sozialwohnungen nur einen minimalen Bruchteil aus. Dabei sind es Sozialwohnungen, deren Bestand jedes Jahr dramatisch schwindet, die für viele Menschen bezahlbar sind, da sie deutlich unter der Marktmiete liegen. Es soll also fleißig gebaut werden, aber nicht für Menschen mit kleinem Geldbeutel, sondern fast ausschließlich für Besserverdienende.“

Das Bündnis ist enttäuscht über das Urteil zum Mietentscheid. Tran kritisiert: „Dass vor Gericht gegen den Mietentscheid entschieden wurde und die Menschen nicht über bezahlbaren Wohnraum an der Urne entscheiden dürfen, ist ein weiterer Grund, unseren Protest auf die Straße zu tragen! Wir wollen endlich, dass die stadteigene Wohnungsbaugesellschaft ihren sozialen Auftrag erfüllt und ausschließlich geförderte Wohnungen schafft. Wir haben genug private Wohnungskonzerne, für die Profitinteressen an erster Stelle stehen. Die ABG sollte sich davon eindeutig abgrenzen!“

Nicht nur Bezahlbarkeit, sondern auch sozialökologische Stadtentwicklung seien ein Fremdwort in Frankfurt. Tran weiter: „Auf der einen Seite werden wertvolle Bestandswohnungen für angeblich ‚klimafreundliche‘ Luxusquartiere und Mega-Wohntürme mit einer katastrophalen CO2-Bilanz abgerissen. Diese investor*innenfreundliche Wohnungspolitik führt dazu, dass die Mieten immer weiter steigen. Wohnen ist längst zum Luxus und zum Spielball von Investor*innen geworden.“

Durch die Pandemie hätte sich die Not am Wohnungsmarkt weiter verschärft. Tran weiter: „Sozialer Ausschluss wird auf dem Wohnungsmarkt besonders deutlich. Immer mehr Menschen werden aus ihren Vierteln und aus der Stadt verdrängt, Wohnungslosigkeit spitzt sich zu. 7.500 Menschen leben in Notunterkünften, darunter mehr als die Hälfte sind Geflüchtete. Diese Zahl wird angesichts des Krieges in der Ukraine dramatisch ansteigen. Die Stadt Frankfurt kann nicht weiter Wohnungen für Reiche bauen lassen, während es tausende von Menschen gibt, die nicht angemessen mit Wohnraum versorgt werden. Das Bauprogramm lässt Menschen mit kleinem Geldbeutel, Studierende, Wohnungslose, Geflüchtete und Familien links liegen. Es wird Zeit, Widerstand gegen steigende Mieten und sozialen Ausschluss zu leisten! Wir können uns die Stadt der Reichen nicht mehr leisten!“, so Tran abschließend.

Pressemitteilung 22.03.2022