Ein Jahr Ukrainekrieg: Atomkrieg verhindern – Völkerrecht achten

Mediziner*innen verurteilen das Aussetzen des New START-Abkommens

Ein Jahr nach Beginn des Krieges in der Ukraine, warnen Ärzt*innen und Gesundheitsfachpersonal in einem internationalen Appell der Friedensnobelpreisträger-Organisation IPPNW davor, dass die Gefahr eines nuklearen Schlagabtausches durch den Krieg täglich steigt. Es sei zwingend notwendig, dass die Atomwaffen offiziell auf einen Atomwaffeneinsatz zu verzichteten. Die Ankündigung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, den letzten bilateralen nuklearen Rüstungskontrollvertrag „New START“ auszusetzen, beschreibe das genaue Gegenteil. Die IPPNW kritisierte dieses Vorhaben stark.

„Die Bereitschaft erneut Atomwaffen zu testen, 33 Jahre nach dem letzten russichen Atomtest, signalisiert eine neue nukleare Eskalation. Wenn Russland und die USA jetzt nicht verhandeln und aufeinander zugehen, gibt es keinen bilateralen nuklearen Rüstungsvertrag mehr. Dem Atomkrieg wären wir damit einen weiteren Schritt näher“, betont Dr. med. Lars Pohlmeier.

In dem Appell heißt es dazu: „Wir appellieren erneut an alle Atomwaffenstaaten, zu erklären, dass sie keine Atomwaffen einsetzen werden. Es ist von größter Wichtigkeit, dass wir uns vom Rande eines Atomkriegs entfernen. Ein Unfall oder der Einsatz taktischer Atomwaffen wäre eine Katastrophe enormen Ausmaßes und könnte einen noch größeren nuklearen Flächenbrand auslösen (…) Das einzige Heilmittel ist die Prävention“.

Zudem fordern die Mediziner*innen entmilitarisierte Zonen in und um alle Atomkraftwerke und insbesondere den sofortigen Abzug der Streitkräfte aus dem AKW Saporischschja.

Die IPPNW verurteilt alle Völkerrechtsverstöße, vor allem die Angriffe auf zivile Infrastruktur wie Krankenhäuser und Schulen. Jeglicher Einsatz von verbotenen Waffen wie Landminen und Streumunition soll unterbunden werden.

Hier können Sie den Appell lesen und herunterladen:
https://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Internationales/Internationale_Erklaerung_der_IPPNW_UEbersetzung.pdf

Pressemitteilung 22.2.2023