Die Zukunft der Geschichte
Veranstaltungsreihe Januar 2025 bis Januar 2026
In der Gegenwart erfordert der Zustand der globalen Gesellschaft und ihrer natürlichen Grundlagen Veränderung in vielleicht nie gekannter Dringlichkeit. Veränderung ist jedoch nur möglich, wenn das Bestehende auch als veränderbar verstanden wird. Deshalb ist die Frage nach Utopien, nach der Zukunft, nach der Möglichkeit von Fortschritt und nach den Zielen dieser Veränderung so entscheidend. Aus demselben Grund müssen wir aber auch nach der Geschichte fragen: wenn das Bestehende veränderbar ist, muss es bereits Veränderung und damit Geschichte gegeben haben.
Was aber ist Geschichte? Was treibt sie an, und auf welche Weise und in welchen Strukturen bewegt sich Geschichte? In welcher Form und auf welche Weise laufen Prozessen des Wandels und der Veränderung ab? Gibt es eine oder viele Geschichten, und wie verhalten sich diese zueinander? In welcher Beziehung steht die Geschichte zur Gegenwart und zur Zukunft? Oder anders gefragt: Ist eine bessere Zukunft möglich ohne eine emanzipatorische Aneignung der Geschichte?
Angesichts der planetaren Klimakrise werden menschliche Handlungsspielräume allerdings grundsätzlich in Frage gestellt; die Bedeutung menschlicher Akteure und menschlicher Entscheidungen scheint abzunehmen. Dies hat Auswirkungen auf die Vorstellung von Geschichte: an die Stelle einer linearen Fortschrittsgeschichte tritt die Erwartung der Zukunft als Katastrophe, die unabwendbar erscheint und in deren Sog die Menschheit immer schneller nur noch passiv hineingezogen wird. Ein Ende der Geschichte wird plötzlich (wieder) denkbar, jedoch als Untergang und nicht als Befreiung. Eine aktuelle Herausforderung besteht daher nicht zuletzt darin, nicht-menschliche Faktoren und Dimensionen in eine Vorstellung von Geschichte zu integrieren, die dennoch emanzipatorisch bleibt und die Idee der Veränderbarkeit nicht aufgeben will.
Programm
■ 23.1.2025, 19:00 Uhr
Jule Govrin (Berlin/Hildesheim)
Gleichheit begehren. Spuren eines Universalismus von unten
basis e.v. , Gutleutstraße 8-12
■ 13.2.2025, 19:00 Uhr
Roger Behrens (Hamburg)
Der Kampf um die Zukunft: Elend der Theorie. Krise der Emanzipation. Ende der Utopie
basis e.v. , Gutleutstraße 8-12
■ 20.3.2025, 19:00 Uhr
Patricia Purtschert (Bern)
Feministisches Denken als kritisches Erinnern
basis e.v. , Gutleutstraße 8-12
■ 12.6.2025, 19:00 Uhr
Dipesh Chakrabarty (Chicago)
Human and planetary infrastructures of life: Towards a history of the present
Online-Vortrag via Zoom
■ 3.7.2025, 19:00 Uhr
Stefan Vogt (Frankfurt a. M.)
Jüdische Geschichte als „Subalterne Vergangenheit“
basis e.v. , Gutleutstraße 8-12
■ 25.9.2025, 19:00 Uhr
Ingrid Gilcher-Holtey (Bielefeld/Heidelberg)
„Die Phantasie an die Macht“: Herbert Marcuse und die Wahrnehmungsrevolution
basis e.v. , Gutleutstraße 8-12
■ 30.10.2025, 19:00 Uhr
Elfriede Müller (Berlin)
„Was alles noch Geschichte werden kann…“ Linke Erinnerung, utopische Geschichte und Literatur
basis e.v. , Gutleutstraße 8-12
■ 27.11.2025, 19:00 Uhr
Peter Wehling (Frankfurt a. M.)
Die Geschichte vom „Bann“ des Fortschritts befreien
basis e.v. , Gutleutstraße 8-12
■ 11.12.2025, 19:00 Uhr
Jens Balzer (Berlin)
Die Emanzipation ist Geschichte? Überlegungen zu widersprüchlichen Tendenzen in der aktuellen Popkultur
basis e.v. , Gutleutstraße 8-12
■ 22.1.2026, 19:00 Uhr
Kerstin Schoof (Frankfurt a. M.)
Ästhetik der Veränderung. Strategien in Vergangenheit und Zukunft
basis e.v. , Gutleutstraße 8-12
Weitere Informationen unter www.jourfixefrankfurt.net
Jour Fixe 6.1.2025