Crowd-funding für den Film: Leben für das „Nie wieder!"

by Ulrich Schneider veröffentlicht 19.11.2024

Der Film soll zum 80. Jahrestag der Befreiung von Faschismus und Krieg im Mai 2025 präsentiert werden.

Liebe Freundinnen und Freunde!

Da die Tradition der öffentlichen Erinnerung und der Weitergabe der antifaschistischen Lehren zunehmend in Vergessenheit zu geraten scheint, haben sich die Aktiven Jochen Vogler und Martin Bauer vom Medienportal R-mediabase, unterstützt durch den Historiker Ulrich Schneider auf den Weg gemacht, einen Film, der zum 80. Jahrestag der Befreiung von Faschismus und Krieg im Mai 2025 präsentiert werden soll, unter dem Arbeitstitel auf den Weg zu bringen:

Leben für das „Nie wieder!"
Aktiv für Antifaschismus, Antimilitarismus und Frieden in und mit der VVN

Erzählende im Film sind besonders Traute und Ulrich Sander. Beide stehen stellvertretend für eine Vielzahl von Frauen und Männern, die sich in den vergangenen Jahrzehnten für die antifaschistischen Ideale eingesetzt haben, die sich in den Kernaussagen „Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!" des Jahres 1945 bewahrt haben. Sie sind in vielen Teilen der Bundesrepublik als langjährige Aktivisten der antifaschistischen und Friedensbewegung bekannt und werden als Gesprächspartner geschätzt. Hinzu kommt, dass Ulrich Sander als Journalist bis heute in verschiedenen Zeitschriften publiziert und als Buchautor dadurch ebenfalls in weiten Kreisen bekannt ist.

In unserem Film kommen die Akteure und ihre Kooperationspartner selber zu Wort, denn sie können überzeugend und mit eigener Betroffenheit von ihren Erfahrungen und den gesellschaftlichen Auseinandersetzungen der vergangenen Jahrzehnte sprechen. Und so stehen im Zentrum des Filmes Gespräche mit Traute und Ulrich Sander, Beate Klarsfeld, Nicole Mattern vom Verein Kinder vom Bullenhuser Damm, Stephan Stracke und weiteren  Mitstreitern der „Angreifbaren Traditionspflege" und andere.

In acht Kapiteln behandelt dieser Film verschiedene Facetten der antifaschistischen und Erinnerungsarbeit. Im ersten Kapitel „Kindheit und Verbrechen Bullenhuser Damm" berichtet Ulrich Sander:  „Meine älteste Erinnerung an meine Kindheit im Krieg sieht mich als kleinen Jungen in brennenden, bombardierten Straßen Hamburgs. Krieg und Faschismus begann ich früh zu hassen. Ich hörte die Erzählungen der Kameraden meiner Eltern, die aus den KZs zurückkehrten. 1947 kam ich zur Schule, es war die Schule am Bullenhuser Damm, in der zwei Jahre zuvor bei Kriegsende 20 jüdische Kinder von der SS und ihre Betreuer ermordet wurden."

Im zweiten Kapitel unter der Überschrift „Geschwister Scholl-Jugend und Helmuth Hübener" berichten Traute und Ulrich Sander über ihren Weg in die VAN Hamburg, deren antifaschistische Jugendarbeit und den Aufbau der Geschwister Scholl Jugend, in der sie tätig waren. Ein wichtiger Punkt waren Recherchen der Gruppe und Publikationen zum Jugendwiderstand, zur Weißen Rose Hamburg und zur Helmuth Hübener Gruppe.

Für die Mitglieder der Gruppe gehörten und gehören „Nie wieder Krieg" und „Nie wieder Faschismus" untrennbar zusammen, weshalb sie mit der Geschwister Scholl Jugend bereits bei den ersten Ostermärschen beteiligt waren, womit sich das dritte Kapitel des Films beschäftigt.

Erinnert wird an die weitgehend vergessene Auseinandersetzung mit alten Nazis in öffentlichen Ämtern der BRD, wie z.B. Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger, sowie die Verfolgung und Inhaftierung vieler tausend Antifaschisten im Kalten Krieg. Das vierte Kapitel berichtet daher über die Arbeit des Jugendinformationsdienstes und die Zusammenarbeit mit Beate Klarsfeld, die ausführlich zu Wort kommt.

Zwei Kapitel beschäftigen sich mit dem Umgang mit historischer Erinnerung, nicht nur an die Verfolgten des Naziregimes, sondern auch die Täter und Profiteure des NS-Regimes.

Zusammen mit der VVN-BdA NRW beschäftigte sich Ulrich Sander viele Jahre mit den Verbrechen der Wirtschaft, die von ihrer aktiven Mitwirkung am faschistischen Regime profitiert hat. Dabei ging es auch um die gesellschaftliche Erinnerung, wie sie jetzt durch die Errichtung eines Denkmals für die Zwangsarbeiter am Dortmunder Phoenix-See sichtbar gestaltet wurde. Für die die VVN-BdA und das Internationales Rombergpark Komitee forschte und publizierte Ulrich Sander über Kriegsendphasenverbrechen. Bezeichnenderweise wurde er wegen solcher antifaschistischen Arbeit Jahrzehnte lang durch den bundesdeutschen Inlandsgeheimdienst beobachtet und vielfach in den Jahresberichten des Verfassungsschutzes erwähnt.

Ein besonderes Kapitel beschäftigt sich mit dem Eintreten gegen militaristische Traditionspflege und den Protesten gegen Treffen der Gebirgsjäger in Mittenwald. Mitglieder der Gruppe „Angreifbare Traditionspflege" sowie der VVN schildern die langjährige Kampagne der VVN-BdA NRW und anderer Landesverbände zur Entlarvung der Veteranen der Gebirgstruppe in Mittenwald als SS-ähnliche Mördertruppe, eine langjährige Kampagne seit 2002, die schließlich mit einem Denkmal vor einer Schule in Mittenwald.erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

Das abschließende Kapitel des Filmes beschäftigt sich mit der Frage „Hat es sich gelohnt?", die sich viele Frauen und Männer, die Jahrzehnte in der antifaschistischen Organisation tätig waren, immer wieder stellen. Für Macher und Protagonisten des Films bleibt es wichtig, dass die Erinnerungen weitergegeben werden. Die Arbeit der „Kinder des Widerstands" spielen in diesen Gedanken ebenso eine Rolle, wie die großartige Solidarität mit der VVN-BdA, als ihr vor wenigen Jahren versucht wurde, die Gemeinnützigkeit zu entziehen.

Ein Film, der in knapp 70 Minuten mit seinen Schilderungen nicht nur einen Rückblick auf die Herausforderungen antifaschistischen Handelns in den vergangenen Jahren liefert, sondern auch Mut machen soll, sich heute und morgen zu engagieren.

Wer dieses Projekt, das mit großem ehrenamtlichen Engagement, aber auch mit einer Anschub-Förderung der Rosa-Luxemburg-Stiftung, von R-mediabase und der VVN-BdA NRW auf den Weg gebracht wurde, unterstützen will, ist herzlich eingeladen zu Spenden auf folgendes Konto:

IBAN: DE23 4306 0967 4047 3611 00  
Kontoinhaber R-mediabase - Stichwort: Film U. Sander

Alle Spender*innen werden (wenn sie es wollen) bei der Präsentation des Filmes genannt. Ab einer Spendensumme von 100 € erhalten sie nach Fertigstellung des Films eine DVD zur privaten Nutzung.

Aufruf vom 19.11.2024