Bündnis „Krankenhaus statt Fabrik“ protestiert gegen Abmahnung seiner Mitstreiterin Silvia Habekost durch Vivantes Berlin

erstellt von Bündnis Krankenhaus statt Fabrik — zuletzt geändert 2022-09-07T10:01:46+02:00
Sieben Wochen haben die Beschäftigten von Vivantes gestreikt, um sachgerechte Personalbemessungsregeln zur Entlastung chronisch überlasteter Beschäftigtengruppen und um gleichen Lohn für gleiche Arbeit bei den Tochtergesellschaften.

Höchst widerwillig hat Vivantes den Tarifvertrag Entlastung vor neun Monaten unterschrieben, um jetzt an allen Ecken und Enden die Umsetzung der Vereinbarung zu unterlaufen, zu verzögern, zu mauern. Bei den Lohndumping-Töchtern hat Vivantes nur für 800 von 2.100 Beschäftigten eine finanziell bessere Eingruppierung angeboten.

Es ist offensichtlich: Vivantes hat den Arbeitskampf verloren, musste nachgeben und versucht jetzt die Umsetzung zu blockieren, wo es nur geht. Das Signal an die Beschäftigten ist klar: Die Mühen des Arbeitskampfs sollen am Ende fruchtlos bleiben, die Krankenhausbeschäftigten entmutigt werden, damit sie sich zukünftig von solidarischem gewerkschaftlichen Handeln abwenden.

Einen Höhepunkt erreicht diese feindselige Strategie der Vivantes-Leitung jetzt mit einer Abmahnung der bekannten Aktivistin der Berliner Krankenhausbewegung und langjährigen ver.di-Aktiven im Bündnis „Krankenhaus statt Fabrik“, Silvia Habekost für deren klare Worte in einem Interview in der taz. Dieses Signal gilt uns Allen: Widerstand wird nach Kräften unterdrückt.

Wir sind überzeugt: Diese Abmahnung wird juristisch so wenig Bestand haben wie der frühere Ver-such, den Streik gerichtlich verbieten zu lassen. Vivantes stellt sich damit selbst an den Pranger. Wir fordern Vivantes auf, diese Abmahnung sofort zurückzuziehen!

Hätte die Vivantes-Führung etwas mehr strategischen Verstand, wäre sie ihren Beschäftigten sogar dankbar für die Entlastungsbewegung. Vivantes wirbt mittlerweile auf dem Arbeitsmarkt mit den vereinbarten Entlastungen. Und tatsächlich zeichnet sich seit Abschluss des Entlastungs-Tarifvertrages laut dem Sprecher von Vivantes ein „deutlich höherer Stellenzuwachs“ ab.

„Krankenhaus statt Fabrik“ stellt fest: Es ist an der Zeit für einen Strategiewechsel der Klinikleitungen! Anstatt die Bewegung der Beschäftigten für Entlastung der Dauerüberlasteten zu bekämpfen, sollten sie endlich anfangen, Arbeitsbedingungen zu verbessern. Nur so gibt es eine Perspektive, den Fachkräftemangel langfristig zu überwinden!

Pressemitteilung 5.9.2022