Bündnis fordert von Grünen: Grüne Lunge muss bleiben. Keine Stadtentwicklung mit der Kettensäge

erstellt von Kampagne Grüne Lunge bleibt – Instone stoppen! — zuletzt geändert 2020-10-30T16:26:06+02:00
Ein breites Bündnis aus Klimagerechtigkeitsgruppen, Umweltverbänden und Mieter*innen-Initiativen kritisiert anlässlich der Kreismitgliederversammlung der Frankfurter Grünen scharf, dass der Vorstand der Partei in seinem Wahlprogrammentwurf weiterhin die Zerstörung und Bebauung des wilden, biodiversen Stadtnatur-Areals Grünen Lunge bekräftigt.

 In einem Offenen Brief fordern die rund 20 Organisationen die Grünen Basis-Mitglieder dazu auf, für ein Ende der Bebauungspläne zu votieren.

Auf dem offiziell Güthersburghöfe genannten Planungsgebiet sollen unter anderem vom Projektentwickler Instone Real Estate 1.500 Wohnungen gebaut werden.

„So wie im Danneröder Wald werden wir es auch hier nicht hinnehmen, dass in Zeiten von Klimakrise und Biodiversitätskollaps Stadtentwicklungspolitik mit der Kettensäge gemacht wird“, erklärt Felix Wiegand von der Kampagne „Grüne Lunge bleibt – Instone stoppen!“ Wenn das 16 Hektar große Gelände mit hunderten von Bäumen besonders biodivers ist, wie das Senckenberg Institut festgestellt hat, dann ist für uns klar, dass wir den Profitinteressen von Investoren wie Instone Widerstand entgegensetzen werden.“

Ursprünglich hatten Aktive des Bündnisses für den 31.11. eine Kundgebung am Ort der Mitgliederversammlung der Grünen in Zeilsheim geplant, um dort als Halloween-Kreaturen verkleidet und mit Kettensägen gegen die Pläne der Partei zu protestieren. Aufgrund der Verlagerung des Treffens in den virtuellen Raum ist nun eine Kundgebung für den Nachmittag des 6. November geplant, weil erst am 7.11. über den Passus zur Grünen Lunge im Wahlprogramm der Grünen abgestimmt wird.

„Wir freuen uns, dass sich inzwischen nicht nur Klimagerechtigkeitsgruppen, sondern auch Mieter*innen-Initiativen und stadtpolitisch Aktive gegen die Bebauung des Kerngebietes der Grünen Lunge aussprechen. Das ist eine neue Konstellation“, kommentiert Mira Lauth von der Kampagne „Grüne Lunge bleibt – Instone stoppen! „Für die Frankfurter*innen bedeutet so ein Neubauprojekt mit hochpreisigem Wohnraum, dass die Mieten weiter steigen. Wir wollen stattdessen, dass lediglich auf den bereits versiegelten Randflächen der Grünen Lunge gebaut wird – zu 100% gefördert und in dauerhafter Sozialbindung, ökologisch, barrierefrei und in öffentlichem Eigentum.“

Kampagne Grüne Lunge – Instone stoppen!, Pressemitteilung, 30.10.2020

www.gruenelungebleibt.wordpress.com

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An alle Mitglieder von Bündnis90/Die Grünen in Frankfurt:

Grüne Lunge bleibt – Keine Stadtentwicklung mit der Kettensäge!

• Klima retten! * Mietenwahnsinn & Instone stoppen! *

Biodiversitätskollaps verhindern! * Verkehrs(infrastruktur)wende jetzt!

• Wir wollen, dass das wilde, besonders biodiverse Stadtnatur-Areal

Grüne Lunge nördlich des Günthersburgparks bleibt!

Während sich die Lage im Dannenröder Wald gerade akut zuspitzt und alte Bäume in hohem Tempo für den Bau der Autobahn A49 gefällt werden, haben Sie/habt ihr als Mitglieder von Bündnis90/Die Grünen die Chance über die Zukunft des wilden, besonders biodiversen Stadtnatur-Areals Grüne Lunge mit hunderten von Bäumen mitzuentscheiden.

Der Kommunalwahl-Programmentwurf des Vorstandes der Grünen – so wie er der Kreismitgliederversammlung am 31.10. und 7.11. vorliegt – bekräftigt die Zerstörung und Bebauung der Grünen Lunge. Wir jedoch fordern den Stopp der Bebauungspläne – keine Stadtentwicklung mit der Kettensäge!

Noch gibt es den Bebbaungsplan nicht, noch gibt es kein Baurecht auf dem Gebiet der Grünen Lunge. Spätestens nach den Hitzesommern ab 2018 sollte klar sein, dass ein Kurswechsel nötig ist. Viele Gründe sprechen dafür, das Kerngebiet der Grünen Lunge zu retten! Kommt in die Grüne Grüne Lunge und schaut sie euch an, wenn ihr sie noch nicht kennt, bevor ihr abstimmt! Sprecht uns an!

Der Umgang mit der Grünen Lunge ist ein spektakuläres Beispiel für die desaströse Stadtplanungspolitik der Frankfurter Stadtregierung. Die Zukunft der Grünen Lunge geht deshalb alle Frankfurter*innen an! Angesichts der sich zuspitzenden Klimakrise, des globalen rapiden Biodiversitätskollaps und des fortschreitenden Mietenwahnsinns brauchen wir eine Notbremsung – und dann einen Neustart bei der Frage, wie Stadtentwicklung im 21. Jahrhundert (nicht nur) in Frankfurt aussehen soll.

Denn: Wir rasen nicht nur in eine Heißzeit, zugleich eskaliert weltweit das Artensterben: Pro Tag werden ca. 80 Hektar in der Bundesrepublik versiegelt. Oft handelt es sich um kleine Flächen, aber in ihrer Gesamtheit hat die Versiegelung eine dramatischer Wirkung. Das Senckenberg-Institut hat der Grünen Lunge im Zuge einer Untersuchung eine bemerkenswert hohe Biodiversität (Vögel, Insekten, Obstbaumsorten) attestiert. Etwa 2000 Bäume befinden sich dort. Keine Stadtentwicklung mit der Kettensäge! Leben statt Beton!

Es soll konventionell mit Beton gebaut werden – statt z.B. Holz-Hybrid-Bauweise -, obwohl etwa 8 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen durch Beton erzeugt werden (mehr als durch Luftverkehr!). Zudem sollen dort Heizungen, die mit fossilem Gas betrieben statt mit 100 Prozent Erneuerbare Energien betrieben werden, installiert werden.

Klimapolitisch wäre die Bebauung ein Debakel!

Die Hauptinvestoren sind die börsennotierte Instone Real Estate AG und das stadteigene Unternehmen ABG. Instone gehört einem Querschnitt der global agierenden Mega-Investitionsfonds (z.B. Fidelity, Allianz, Amundi u.v.a.). Globale Kapitalströme sollen hier in Betongold gegossen werden, um fette Rendite zu erzeugen. Für die Menschen, die in Frankfurt leben, bedeutet das steigende Mieten (Neubau-Gentrifizierung) und Eigentumswohnungen in der Luxuspreisklasse. 68 Prozent aller Mieter*innenhaushalte in Frankfurt haben Anspruch auf eine geförderte Wohnung. Für sie wird der Mietenwahnsinn weiter angeheizt. Wir wollen statt dessen, dass lediglich auf den bereits versiegelten Randflächen der Grünen Lunge (Bauhof, an der Friedberger Landstr.) gebaut wird – zu 100% gefördert und in dauerhafter Bindung (und damit bezahlbar), ökologisch und in öffentlichem Eigentum.

Auf dem üppigen Gartengelände sollen Stellplätze für viele hundert zusätzliche Autos mitten in der Stadt entstehen. Aber wir brauchen jetzt eine Verkehrs(infrastruktur)wende!

Wir wollen, dass die Grüne Lunge bleibt: als biodiverses Gartengelände, als offener Ort zum Leben und Atmen, als sozio-kultureller Freiraum, als Frischluftschneise, als Ort von gemeinschaftlichem permakulturellem Urban Farming, als Beispiel regionaler Lebensmittelproduktion statt agro-industriellem Weltmarkt. An den Randflächen wollen wir ein solidarisches Quartier statt Luxus-Immobilien. Deshalb fordern wir die Stadtregierung auf, den Bebauungsplan zu stoppen. Wir wollen einen Neustart, eine Stadtentwicklungspolitik für eine klimagerechte und ökologische Stadt für Alle! – Bäume statt Beton!

Kampagne Grüne Lunge bleibt – Instone stoppen!, Bürgerinitiative für den Erhalt der Grüne Lunge am Günthersburgpark e. V., Fridays for future Frankfurt, BUND Frankfurt, GemüseheldInnen, Stadt für alle – Wem gehört die ABG?, Nachbarschaftsinitiative Nordend Bornheim Ostend (NBO), Attac Frankfurt & Klimattac, XR Frankfurt, Naturfreunde Frankfurt, Bündnis gegen Privatisierung, Ende Gelände Ortsgruppe Frankfurt, Greenpeace Frankfurt, Cafe2Grad, KoalaKollektiv, Aktionsbündnis Unmenschliche Autobahn (AUA),Peoples for future, Christians for future, Bürgerinitiative Grüne Rödelheimer Landstrstraße, Bürgervereinigung Nordend e.V.