Ausstellung "Hostile Terrain 94" im ehemaligen Polizeigefängnis Klapperfeld

erstellt von Faites votre jeu! — zuletzt geändert 2021-09-09T16:05:31+02:00
Eröffnung der Ausstellung am 11. September 2021. Die Ausstellung wird gezeigt vom 11.09. bis 23.10.2021. Sie setzt sich aus wissenschaftlicher, künstlerischer und aktivistischer Perspektive mit Grenzen und ­gegenwärtigen Flucht- und Migrationsbewegungen auseinander.

Im Fokus steht dabei, wie Grenzpolitiken unterschiedliche Regionen das Leben der Menschen beeinflussen, die direkte und strukturelle Gewalt von ihnen ausgeht aber auch, welche Möglichkeiten bestehen, Grenzen zu überwinden

Hostile Terrain 94 setzt sich mit der humanitären Krise an der südlichen Grenze der Vereinigten Staaten auseinander und wird in über 130 Orten weltweit gezeigt. Die Installation beruht auf der forensisch anthropologischen F­orschung des Undocumented Migration Project, einem gemeinnützigen Forschungs-, Kunst-, Bildungs- und Medienkollektiv, das seit 2009 unter der Leitung des Anthropologen Jason de León (University of California) ­Todesfälle dokumentiert.

Die 7,6 × 2,7 Meter große Installation zeigt eine Karte der Sonora-Wüste auf der toe tags (Zehen­anhänger) an den Orten angebracht sind, an denen Menschen zwischen Mitte der 1990er Jahre und 2020 auf der Flucht ums Leben kamen.

Darüber hinaus wird eine 21 Meter lange Installation an der Außenwand des Klapperfelds die mittlerweile über 40.000 dokumentieren Todesfälle von Geflüchteten aufmerksam machen, die der Festung Europa zum Opfer gefallen sind.

Außerdem werden Arbeiten zu sehen sein, die Perspektiven von Grenzbewohner:innen und Grenzgängern:innen, Künstlern:innen und Aktivist:innen aus Afghanistan, Iran und der Türkei wiedergeben oder Grenzopfer dokumentieren. Die (audio-)visuellen Beiträge verdeutlichen ganz konkret die alltäglichen und persönlichen Folgen von Grenzregimen, Selbstrepräsentationen von Geflüchteten ermöglichen einen kritischen Blick auf herkömmliche Bilder von Flucht und Migration.

Friedemann Yi-Neumann, der die Ausstellung zusammen mit anderen kuratiert und organisiert hat, spricht über die Motivation die Ausstellung zu zeigen: »Aktuell gibt es zu wenig öffentliches Bewusstsein für die gegenwärtigen und zukünftig drohenden Krisen, die auch durch Grenzregime verursacht und verstärkt werden werden. Mit der Ausstellung, wollen wir einen ungeschönen Blick auf die dramatischen Folgen dieser Politik ermöglichen, die auf die Abschottung und Ausgrenzung basiert.« 

Maja Koster, ist Teil der Initiative »Faites votre jeu!«, die im Klapperfeld das selbstverwaltetets Zentrum betreibt und zwei Dauerausstellungen zu desssen Geschichte erarbeitet hat, erklärt: »Das Klapperfeld, das in seiner über 115-jährigen Geschichte über Jahrzehnte auch ein Abschiebegefänis war, ist ein einzigartiger Ort für dieses Projekt: Während hier die die Repression und Gewalt gegen Geflüchtete aufgezeigt werden kann, die es bis in die EU und nach Deutschland geschafft haben, macht die Gastausstellung die direkte und strukturelle Gewalt an den Grenzen sichtbar. Beides sind Aspekte der gleichen brutalen Grenzpolitik, die nationalstaatliche und geopolitische Interessen kompromislos durch- und umsetzt und dabei tagtäglich unzähligen Menschen das Leben kostet.«

Öffnungszeiten der Ausstellung:
11.09. – 23.10.2021
Jeden Sa: 15 – 18 Uhr | So, 12.09., 19.09. & 03.10: 15 – 18 Uhr | Mi, 22.09., 6.10. & 20.10.: 17 – 20 Uhr
Führungen sind auf Anfrage (auch jenseits der Öffnungszeiten) möglich.
Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

Corona-Bestimmungen
Beim Besuch des Klapperfelds gilt die 3G-Regel und die Kontaktdaten werden entsprechend der gesetzlichen Bestimmungen erfasst und aufbewahrt. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes im Gebäude ist obligatorisch.

Pressemitteilung 08.09.2021