Anschlag in Istanbul: PKK weist türkische Anschuldigungen zurück

erstellt von NCK Ffm - Kurdisches Gesellschaftszentrum — zuletzt geändert 2022-11-15T10:02:53+01:00
Sowohl die PKK als auch die SDF in Syrien dementieren die Anschuldigungen für Istanbul. In ihrem Statement weist die PKK auf mögliche Hintergründe hin: "Die Tatsache, dass sie nach dem Vorfall explizit Kobanê genannt haben, zeigt die Richtung der Pläne."

Der Kontext, in dem der Anschlag verübt wurde ist interessant, bzw. sollte für eine möglichst differenzierte Berichterstattung beleuchtet werden:

1) Türkei-Wahlen 2023

Die letzte Anschlagsserie, die die Türkei erschütterte, war 2015-2016 während der Wahlkampfphase. Damals war der Urheber dahinter der IS, teilweise mit unklaren Verbindungen zum türkischen Geheimdienst MIT. Für Erdogan spielten diese Anschläge die Rolle einer Wahlhilfe, da durch Angst & Terror die Bevölkerung eingeschüchtert war. Auch damals wurde die PKK beschuldigt.

2) Angriff auf Rojava

Nachdem Erdogan im Sommer kein grünes Licht von USA & Russland für neue Invasion bekommen hatte, nahmen türkische Drohungen gegen die Autonomieregion doch nie ab. Jetzt bekommen die Angriffspläne durch die absurde Anschuldigung, die angebliche Täterin käme aus Kobanê und habe im Auftrag der YPG gehandelt, praktischerweise ein neues Rechtfertigungsnarrativ.

3) Politik der PKK

Der Anschlag passt in keinster Weise ins Profil der PKK, da diese seit Jahrzehnten keine Anschläge auf Zivilisten begeht, keinerlei Vorteil davon hätte und es ihrer politischen Strategie widerspricht, die auf zivilgesellschaftliche Bündnisse, Dialog für Frieden, Demokratisierung der Türkei & militärischen Aktionen im Rahmen der legitimen Selbstverteidigung abzielt.

twitter.com/FfmNck 14.11.2022