Adbusting gegen Wasserstoff-Greenwashing

by Fridays for Future Frankfurt veröffentlicht 14.11.2024

An unterschiedlichen Orten in Frankfurt ist seit heute auf Werbetafeln "Sauberer Wasserstoff? Dreckige Lüge!" zu lesen. Aktivist*innen von Fridays for Future Frankfurt haben die Plakate vorher ausgetauscht.

Ende Gelände macht damit auf die Lügen rund um Wasserstoff aufmerksam. Der 'Mythos Wasserstoff' wird zur Zeit in Deutschland viel bedient, um den massiven Ausbau von LNG-Terminals für den Import von fossilem Gas zu legitimieren. Die Aktion ist Teil von bundesweiten Aktionswochen des Bündnis 'Ende Gelände'.

Die Bundesregierung und fossile Konzerne investieren zurzeit massiv in den Ausbau von fossiler LNG-Infrastruktur, auch Mainova hier in Frankfurt wollte in LNG-Terminals investieren, glücklicherweise hat das aber nicht geklappt. Mit dem Bau der Terminals wird die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zementiert und der Weg zu einer klimagerechten Energieversorgung blockiert. Steuergelder die sonst in den Ausbau der Erneuerbaren Energien fließen könnten, werden für das "fossile Weiter-So" und die Milliardengewinne von Konzernen ausgegeben. Auch Mainova investiert aktuell 300.000.000€ in ein Gasheizkraftwerk und ist dazu noch Teil des Lobbyverbandes "Zukunft Gas". Vor allem, dass Mainova zu 75% der Stadt Frankfurt gehört und trotzdem nicht offenlegt wieviel Geld Mainova in den Lobbyverband steckt ist demokratiepolitisch skandalös.

Durch massive Lobbytätigkeiten, ist es der Gasindustrie dadurch gelungen, ihr zerstörerisches Geschäftsmodell für weitere Jahrzehnte abzusichern. Genug grüner Wasserstoff wird jedoch auf absehbare Zeit nicht zur Verfügung stehen. Dies haben wir bereits am 20.06.2024 dem Mainova Vorstand bei der ordentlichen Hauptversammlung von Mainova gesagt und die Frage gestellt, ob Mainova einen Plan B hätte falls es nicht rechtzeitig genug Wasserstoff gäbe. Auf diese Frage haben wir keine zufriedenstellende Antwort bekommen, allerdings war es uns nicht erlaubt gewesen etwas aufzuzeichnen, weswegen wir uns leider nicht mehr an den Wortlaut der Antwort erinnern können. Durch diese Einbahnstraße hin zu Wasserstoff, der nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen wird, wird Mainova noch sehr viel länger als angegeben auf fossile Energien angewiesen sein.

"LNG-Terminals sind wie ein trojanisches Pferd mit dem wir weiterhin auf fossile Brennstoffe angewiesen sind, anstatt einen Aufbruch in die Zukunft zu gestalten. Was wir brauchen sind sozial gerechte Lösungen für Fragen von Wärme- und Energieversorgung, statt milliardenschwere Schwindeleien", so Jonas von Fridays for Future Frankfurt.

Auch werden LNG-Teminals gebaut, um damit Frackinggas zu importieren. Um diesen Bau in Zeiten der Klimakrise zu rechtfertigen, bedient sich die Bundesregierung und fossile Konzerne immer wieder einer Lüge: Dort könnte zukünftig grüner Wasserstoff ankommen. Die Terminals seien "Wasserstoff-Ready". Ob es möglich ist, die Terminals auf Wasserstoff umzurüsten, ist wissenschaftlich noch hoch umstritten und bisher technisch kaum möglich.

Auch aus der Wirtschaft ist zu hören, dass sich die Umrüstung finanziell kaum lohnen würde. Trotzdem wird Wasserstoff als Rechtfertigung für Miliardeninvestitionen vorgeschoben. Und selbst wenn wir den Umstieg auf Wasserstoff schaffen würden, plant die Bundesregierung den deutschen Wasserstoffbedarf vor allem durch Import aus Ländern des Globalen Süden zu decken. Dabei werden neokoloniale Kontinuitäten fortgesetzt. Für die Produktion von Wasserstoff werden riesige Flächen und große Mengen an Wasser benötigt. Dabei werden lokale Communities vertrieben und ausgebeutet. Die aktuellen Planungen gehen mit einem hohen Energieverlust einher.

Wir versuchen Energie nach Europa zu verschiffen, die eigentlich vor Ort für die ökologische Transformation gebraucht würde. Dazu Jonas von Fridays for Future Frankfurt: "Deutschland versucht sich seine schmutzige Industrie Grün zu waschen, das geht auf Kosten von lokalen Communities in Ländern des Globalen Südens. Damit helfen wir niemanden außer unserem schlechten Gewissen".

Anstatt neue LNG-Terminals zu bauen, müsste ein schneller Gasausstieg eingeleitet werden und die sozial-ökologische Transformation des Energiesystems so schnell wie möglich vorangetrieben werden.

Pressemitteilung 14.11.2024