80 Jahre KZ „Katzbach"

by Geschichtsort Adlerwerke veröffentlicht 20.08.2024

Der Geschichtsort Adlerwerke erinnert mit einer Veranstaltungsreihe an die Errichtung des KZ-Außenlagers „Katzbach“ in den Frankfurter Adlerwerken. 2024 jährt sich dieses Ereignis zum 80. Mal.

Am 22. August 1944 wurde das KZ „Katzbach“ in den Adlerwerken errichtet. Dessen Errichtung lässt sich auf den Mangel an Arbeitskräften zurückführen. Aufgrund des Krieges wurden die meisten wehrfähigen deutschen Männer eingezogen. Auch an Zwangsarbeitenden mangelte es in den Adlerwerken. Die Nationalsozialisten versuchten, diese Mängel auszugleichen, und griffen daher auf KZ-Häftlinge zurück.

Die Frankfurter Adlerwerke (ehemals Heinrich Kleyer AG) wurden 1880 gegründet und stellten zunächst Schreibmaschinen und Fahrräder her. Ab 1900 wurden hier auch Kraftfahrzeuge und Motorräder gebaut. Mit dem Zweiten Weltkrieg konzentrierten sich die Adlerwerke insbesondere auf die Produktion von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen für die Wehrmacht.

Seit 1941 beschäftigten die Adlerwerke auch Zwangsarbeiter:innen. Ein großer Teil von ihnen waren verschleppte Zivilisten aus den besetzten Ländern wie Polen, der Ukraine oder der Sowjetunion. Da die Adlerwerke trotz des Einsatzes von Zwangsarbeitenden weiterhin unter Arbeitskräftemangel litten, wurde schließlich das KZ „Katzbach“ als Außenlager des KZ-Komplexes Natzweiler-Struthof eingerichtet.

Der Leiter des Geschichtsort Adlerwerke, Thomas Altmeyer, beschreibt die Lage wie folgt:
„Mit der Ankunft der ersten 200 KZ-Häftlinge in den Adlerwerken am 22. August 1944 begann ein besonders brutales Kapitel der Zwangsarbeit in Frankfurt. In den Adlerwerken wurden die die KZ-Häftlinge in der Rüstungsproduktion eingesetzt. Sie trafen dort auf die SS-Bewacher, Fabrikmitarbeiter:innen und zivile Zwangsarbeiter:innen. Die überlebenden KZ-Häftlinge berichten von unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen. Die Sterblichkeit war immens: Bis zum Ende des KZ-Lagers und dem Beginn des Todesmarschs nach Hünfeld am 24. März 1945 kam ein Drittel der 1.616 KZ-Häftlinge in Frankfurt um.“

In mehreren Transporten wurden Häftlinge aus anderen KZs nach Frankfurt deportiert. Der größte Transport bestand aus 1.000 Gefangenen und kam aus dem KZ Dachau. Ein großer Teil der Häftlinge war vorher während des Warschauer Aufstandes festgenommen worden. Einige waren noch minderjährig.

Das KZ „Katzbach“ gehört zu einem der tödlichsten Konzentrationslager überhaupt. Dies lässt sich auf die unzureichende Versorgung, die schlechte Behandlung, den nicht ausreichenden Schutz vor Luftangriffen und schlussendlich auch auf die Deportationen sowie den Todesmarsch zurückzuführen.

Am 16. März 1945 wurde ein Teil der Häftlinge in Waggons gepfercht und nach Bergen-Belsen gebracht. Insgesamt überlebten 5% der Gefangenen diesen Transport. Der andere Teil der Häftlinge wurde mit der Auflösung des KZs am 24. März auf einen Todesmarsch nach Hünfeld geschickt.

Zum Gedenken an die Errichtung des Konzentrationslagers findet unsere Veranstaltungsreihe 80 Jahre KZ Katzbach statt. Die einzelnen Veranstaltungen sind wie folgt:

22. August 2024, 18 Uhr
Feierabendführung im Geschichtsort Adlerwerke

ohne vorherige Anmeldung
Ort: Geschichtsort Adlerwerke, Kleyerstraße 17, 60326 Frankfurt am Main

25. August 2024, 16 Uhr
Stadtrundgang “Ein KZ mitten in der Stadt”

Anmeldung per Mail an: info@geschichtsort-adlerwerke.de
Der Treffpunkt wird gesondert verkündet
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28. August 2024, 18 Uhr
“Ich habe eine Barrikade gebaut”:

Gedichte über Tragik und Menschlichkeit im Warschauer Aufstand mit Prof. Dr. Peter Oliver Loew vom Deutschen Polen Institut.
Eine Begegnung mit der Lyrikerin Anna
Świrszczyńska
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ohne vorherige Anmeldung
Ort: Geschichtsort Adlerwerke, Kleyerstraße 17, 60326 Frankfurt am Main

Darüber hinaus erinnern Plakate mit drei unterschiedlichen Motiven an die Errichtung des KZ „Katzbach“ vor 80 Jahren. Diese sind an verschiedenen Stellen im städtischem Raum sichtbar. Mit einem QR-Code wird auf die Homepage des Geschichtsort Adlerwerke und auf das genannte Veranstaltungsprogramm hingewiesen.

Geschichtsort Adlerwerke: Fabrik, Zwangsarbeit, Konzentrationslager
Kleyerstraße 17, 60326 Frankfurt am Main
Öffnungszeiten: Dienstag-Freitag 14-18 Uhr, Sonntag 14-17 Uhr
Besuchergruppen auf Anfrage

Pressemitteilung 20.8.2024