365-Euro-Ticket als Nachfolgelösung

erstellt von Die Linke. im Römer — zuletzt geändert 2022-07-26T10:34:57+01:00
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und mit ihr die lokale Nahverkehrsgesellschaft traffiQ fordern eine Nachfolgeregelung für das 9-Euro-Ticket: Für den Übergang soll das 9-Euro-Ticket um zwei Monate verlängert werden, ab 1. November könne man dann ein bundesweit geltendes Ticket für 69 Euro pro Monat anbieten.

Dazu erklärt Daniela Mehler-Würzbach, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Römer:

„Der Erfolg des 9-Euro-Tickets zeigt, dass ein günstiges und unkompliziertes Ticket ein zentraler Baustein für die Mobilitätswende ist. Busse und Bahnen in Frankfurt verzeichnen aktuell gut 20 Prozent mehr Fahrgäste, von denen viele den öffentlichen Nahverkehr bisher nicht oder nur selten genutzt haben. Gerade Menschen mit geringem Einkommen konnten endlich mobiler werden. Damit die positiven Effekte des 9-Euro-Tickets für Mobilitätswende, Klima und Teilhabe nicht wieder verpuffen, braucht es jetzt eine gute Nachfolgelösung.“

Es wäre fatal, wenn die aktuell Nutzenden ab 1. September die alten, hohen Preise zuzüglich der außerordentlichen Preiserhöhung, die zum 1. Juli in Kraft getreten ist, zahlen müssten. Dadurch würden viele Menschen wieder von Mobilität abgehängt.

Mehler-Würzbach weiter: „Der Vorschlag des VDV erscheint zunächst pragmatisch, ist aber für viele Menschen einfach zu teuer. Wir brauchen ein sehr günstiges Ticket für alle, mittelfristig müssen wir die ÖPNV-Finanzierung auf einen Nulltarif umstellen. Die Mobilität, auch von Menschen mit wenig Geld, muss sichergestellt werden.“

Angesichts der steigenden Preise solle das 9-Euro-Ticket bis Jahresende verlängert werden, um die Menschen zu entlasten. Ab 2023 solle es dann ein 365-Euro-Ticket für alle und einen Nulltarif für Schüler*innen, Azubis und Sozialticket-Berechtigte geben. „Dass die Kostenfrage der Nahverkehrsfinanzierung im politischen Mehrebenenspiel hin- und hergeschoben wird, sorgt nur für Politikverdrossenheit. Bund, Länder und Kommunen müssen sich jetzt zusammenraufen und schnell die Finanzierungsgrundlage schaffen“, so Mehler-Würzbach.

Es sei Quatsch, dass kein Geld da ist. Man wolle nur nicht, denn die Streichung umweltfreundlicher Subventionen wäre genauso möglich wie die Einführung einer Übergewinnsteuer.

Mehler-Würzbach abschließend: „Gerade den Frankfurter*innen ist ein 365-Euro-Ticket für alle seit Jahren versprochen worden. Aktuell laufen von der Stadtverordnetenversammlung beschlossene Prüfaufträge, so dass ein nahtloser Übergang sichergestellt werden könnte. Wir fordern daher die Stadt auf, die Zahlen für die Prüfaufträge zu veröffentlichen und aktiv in die Debatte für ein 365-Euro-Ticket einzusteigen.“

Pressemitteilung 25. Juli 2022