22 neue Stolpersteine für in der NS-Zeit verfolgte Mitglieder des Cäcilienchors

22 neue Stolpersteine für in der NS-Zeit verfolgte Mitglieder des Cäcilienchors

Enthüllungen von 22 Stolpersteinen in Frankfurt am Wochenende 4. und 5. März 2023

An den Nachmittagen des Samstag, 4. März und Sonntag, 5. März werden in den Frankfurter Stadtteilen Westend, Bockenheim und Sachsenhausen 22 neue Stolpersteine feierlich enthüllt. Mit den Gedenksteinen, die in den Tagen zuvor von der Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main mit der technischen Unterstützung der Liegenschaftsabteilung der F.E.S. auf den Gehwegen an acht Stellen verlegt wurden, wird an 22 Frankfurterinnen und Frankfurter erinnert, die in der NS-Zeit als Juden verfolgt, gedemütigt, zur Flucht gezwungen, in den Tod getrieben, deportiert und ermordet wurden.
Die Orte und Uhrzeiten der Enthüllungszeremonien finden sich im Anhang und auf www.stolpersteine-frankfurt.de/aktuell

Gedenken an ehemalige Mitglieder des Frankfurter Cäcilienchors und ihrer Familien

Die Stolpersteine wurden initiiert vom Cäcilienchor Frankfurt. Im Nachgang des 200-jährigen Chorjubiläums haben sich Mitglieder des Chores mit der Geschichte des Cäcilienchors in der NS-Zeit befasst und die Biografien und Verfolgungsschicksale vieler früherer Chormitglieder erforscht, die im Nationalsozialismus als Juden aus dem Chor ausgeschlossen wurden. Die Schicksale sind in einer zweisprachigen Veröffentlichung des Chores ausführlich dokumentiert. Leicht gekürzte Fassungen der Biografien finden sich in unserem Infoblatt im Anhang und auf unserer Internetseite.

Zeremonien unter Teilnahme von Nachkommen und Angehörigen der Opfer

Die Enthüllungen erfolgen jeweils im Rahmen einer kleinen Zeremonie, zu der alle Interessierten Bürgerinnen und Bürger eingeladen sind. Die Zeremonien werden musikalisch eingerahmt und es werden die Schicksale der Opfer vorgetragen. Etwa 50 Nachkommen und Angehörige der Opfer reisen zur Teilnahme an den Enthüllungen aus Israel, den USA und dem europäischen Ausland an. Am Montag um 20 Uhr veranstaltet der Cäcilienchor ein Gedenkkonzert in der Katharinenkirche. Auf dem Programm steht die Wiederholung des letzten Konzerts, das gemeinsam mit den jüdischen Mitgliedern vor fast genau 90 Jahren gesungen wurde, bevor diese mit einem Auftrittsverbot belegt wurden.

Stolpersteine sind 10 x 10 x 10 cm große Betonquader mit einer auf deren Oberseite verankerten Messingplatte, auf der die Namen und Daten von Menschen eingraviert sind, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden, aus Deutschland fliehen mussten oder die Lager überlebten. Sie werden in die Bürgersteige vor den letzten frei gewählten Wohnorten der Opfer eingelassen.

Seit 2003 wurden in Frankfurt bereits über 1.800 Stolpersteine verlegt, insgesamt hat der Künstler und Erfinder der Stolpersteine, Gunter Demnig, schon mehr als 90.000 Stolpersteine in mehr als 1.200 Städten und Gemeinden in Deutschland und 24 europäischen Ländern verlegt. Die Stolpersteine gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt.

Pressemitteilung 1.3.2023