Ökobank und GLS Gemeinschaftsbank kooperieren

by Redaktion veröffentlicht 27.07.2000 , zuletzt geändert 07.10.2007

Zusammenarbeit der wichtigsten Alternativbanken der Bundesrepublik

Die GLS Gemeinschaftsbank e.G. und die Ökobank e.G., immerhin die wichtigsten Alternativbanken der Bundesrepublik, werden in Kürze einen Kooperationsvertrag abschließen. Die vor mehr als zehn Jahren mit viel Optimismus gestartete Frankfurter Ökobank schlüpft unter das Dach der Bochumer GLS Gemeinschaftsbank. Die Banksparte mit 34.000 Kunden wird von der GLS übernommen, das Ökobank-Fondsgeschäft bleibt eigenständig. Ein entsprechender Kooperationsvertrag solle bis zum Herbst abgeschlossen werden, teilen bei Finanzinstitute in Frankfurt mit.

Die Gespräche über die Kooperation erfolgten auf Initiative der Ökobank. Damit reagieren die Alternativbanker in Frankfurt auf ihre finanzielle Schieflage, nachdem 1999 der Wertberichtigungsbedarf für drohende Kreditausfälle in Höhe von rund 18 Millionen DM nicht mehr aus eigenen Mitteln finanziert werden konnte. Wie bereits bekannt, muss aufgrund erheblicher Wertberichtigungen (Rückstellungen für drohende Kreditausfälle) die Sicherungseinrichtung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Anspruch genommen werden. Dies hat in der Folge eine Neubesetzung des Vorstands erforderlich gemacht, die so kurzfristig unmöglich schien. Diese Problematik hat ab April die Situation bei der Ökobank verschärft.

In dieser Situation hat sich die Ökobank eG an die GLS Gemeinschaftsbank eG in Bochum gewandt, um Unterstützung hinsichtlich der Vorstandsbesetzung und als Partnerbank zu bekommen ... Aufgrund einer ähnlichen Geschäftspolitik, 25-jähriger Erfahrung, mehreren Vorständen und guten Kontakten zu den genossenschaftlichen Verbänden sieht sich die GLS in der Lage, als Partnerbank zur Verfügung zu stehen.

... Die bisherigen Überlegungen gehen dabei davon aus, dass die Zusammenarbeit auf der Grundlage eines Ausgliederungskonzeptes erfolgen wird. D.h., die Bankgeschäfte würden aus der Ökobank ausgegliedert und auf die GLS übertragen werden. Die Ökobank bliebe als Körperschaft bestehen und wäre – bis auf weiteres – nach wie vor die „Muttergesellschaft“ der Unternehmensgruppe Ö&CO. Diese bestehen aus Ökovision LUX SA, Ökonsult GmbH und der Ökofinanz Frankfurt GmbH. Dem Übertragungskonzept müssen im Herbst die jeweiligen Mitgliederversammlungen zustimmen.

Nahe liegend wäre eine sofortige Fusion gewesen. Aufgrund der Größe der Ökobank mit 24.000 Mitgliedern und einer Bilanzsumme von 380 Millionen, bestände kurzfristig allerdings das Problem eines Ungleichgewichts. Die GLS erweist sich, auch wenn sie wirtschaftlich gesund ist, als das kleinere Bankinstitut mit 330 Millionen DM Bilanzsumme und nur 12.000 Genossenschaftsmitgliedern.

Burghard Flieger in: Contraste 190/191

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